Warum selbst Journalisten in Zeiten von Fake News Fehler machen

In einer Ära, die von der Digitalisierung und einer ständig wachsenden Datenflut geprägt ist, sind Journalisten stets bestrebt, ihre Quellen zu überprüfen und genaue Berichterstattung zu gewährleisten. Dennoch sind auch etablierte Journalisten nicht immun gegen Fehler, und in Zeiten von Fake News sind die Herausforderungen größer denn je.

Ein eindrucksvolles Beispiel für die Gefahr, der seriöse Medienhäuser ausgesetzt sind, stellte der Fall Claas Relotius dar. Im Dezember 2018 deckte “Der Spiegel” seine betrügerischen Aktivitäten auf, in denen er erfundene Protagonisten und Szenen in preisgekrönten Reportagen veröffentlichte. Das führte dann zu einer schwerwiegenden publizistischen Krise für das renommierte Nachrichtenmagazin. Im “Reportagen Magazin” antwortet Relotius mehr als 2 Jahre später auf die Frage, wie viele seiner Texte echt seien: “Nach allem, was ich heute über mich weiß, wahrscheinlich die allerwenigsten. Bei einigen Texten kann ich es einfach nicht sicher sagen.”

Die ständig wachsende Datenmenge und die Geschwindigkeit der Digitalisierung

In der heutigen Ära der Informationsexplosion ist die Geschwindigkeit, mit der Nachrichten verbreitet werden, atemberaubend. Journalisten stehen unter enormem Druck, um aktuelle Informationen zu liefern. Die Vielzahl von verfügbaren Quellen und die Tatsache, dass Nachrichten rund um die Uhr entstehen, können dazu führen, dass Fehler unbemerkt durchrutschen. In ihrem Streben nach Schnelligkeit und Aktualität können selbst erfahrene Journalisten unwissentlich ungenaue Informationen weitergeben.

Die Falle der Fake News und Amateurjournalismus

Die Verbreitung von Fake News hat die Glaubwürdigkeit der Medien insgesamt untergraben und die Notwendigkeit einer sorgfältigen Berichterstattung betont. Eine Panel-Befragung von Statista mit über 600 Journalisten zeigt, dass mehr als die Hälfte (65 Prozent) der befragten Journalisten das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Medien als gesunken wahrnehmen. Währenddessen zeigen die Statista Consumer Insights, dass unter 2000-6000 Befragten, 15 Prozent den Mainstream Medien nicht trauen. 

Im Gegensatz zu etablierten Journalisten, die strenge Standards und ethische Grundsätze einhalten, fehlt es Amateuren oft an den erforderlichen Fähigkeiten und Ressourcen. Sie können Informationen ungeprüft weitergeben, ohne die Konsequenzen zu bedenken.

Die Unterscheidung zwischen professionellem Journalismus und Amateurberichterstattung ist von entscheidender Bedeutung, da erstere Berichte auf fundierten Recherchen und einer redaktionellen Überprüfung basieren, während letztere oft von Sensationslust und Voreingenommenheit geprägt sind.

Die Rolle der strengen Regulierungen innerhalb der Verlagswelt

In seriösen Verlagen gibt es klare Regeln und Kontrollmechanismen, die die Qualität der Berichterstattung sicherstellen sollen. Dies umfasst die Überprüfung von Quellen, die Trennung von Meinung und Nachrichten, die Einhaltung ethischer Richtlinien und die Verantwortlichkeit für Fehler. Trotzdem können selbst in dieser streng regulierten Umgebungen Fehler auftreten. Die rasche Verbreitung von Nachrichten und der Druck, ständig aktuell zu sein, machen es schwierig, jeden Bericht bis ins kleinste Detail zu überprüfen. 

“Ein Symptom ist Echtzeit-Journalismus." Hier kommt es extrem auf die Genauigkeit an. Doch der Druck, mit seiner Push-Mitteilung als Erster auf dem Smartphone der Nutzer zu sein, ist groß”, so Dominic Hebestreit vom Südwestrundfunk.

Schlussworte 

In Zeiten von Fake News und der digitalen Informationsüberflutung müssen Journalisten und Medienkonsumenten gleichermaßen wachsam sein. Während hochwertiger Journalismus nach wie vor eine verlässliche Informationsquelle darstellt, sollten die Leser trotzdem kritisch denken und verschiedene Quellen überprüfen. Fehler können vorkommen, selbst in den besten Nachrichtenredaktionen, aber das bedeutet nicht, dass die gesamte Berichterstattung in Frage gestellt werden muss. Die Verantwortung liegt sowohl bei den Journalisten als auch bei den Medienkonsumenten, um sicherzustellen, dass Fakten über Fake News triumphieren und die Wahrheit stets an erster Stelle steht.

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