Fake-Shop FAQ: Was ihr E-Commerce wissen muss
Haufen sich bei Ihnen Kundenbeschwerden über schlechte Qualität oder ungelieferte Waren? Oder steigen ihre Marketing-Kosten immer weiter? Dies können Anzeichen für Fake Shop sein, die ihr E-Commerce bedrohen. In diesem FAQ beantworten wir die wichtigsten Fragen gebündelt.
Fake Shops: Aktuelle Zahlen
Gerade kleine und mittlere E-Commerce-Unternehmen (KMU) in Österreich stehen zunehmend vor dem Problem mit Fake Shops. Laut der Sicherheitsstudie 2025 des Handelsverbands Österreich haben 27 % der Bevölkerung bereits Erfahrungen mit Fake-Webshops gemacht. Besonders besorgniserregend ist, dass viele der Marken sehr spät bis gar nicht bemerken, dass sie betroffen sind.
Wie erkennen Unternehmen Fake-Shops?
Fake-Shops sind oft täuschend echt gestaltet, verwenden kopierte Bilder / Texte und schädigen so massiv das Vertrauen Ihrer Kunden. Sie locken mit unrealistisch günstigen Angeboten, um Daten zu stehlen oder Zahlungen zu erschleichen.
Fake Shops zu identifizieren klingt einfacher, als es tatsächlich ist. Während dem privaten Nutzer falsch platzierte Buttons möglicherweise auffallen, ist das automatisierte Scannen von Hunderttausenden Seiten täglich technisch sehr aufwendig – aber notwendig, um als E-Commerce-Anbieter die Kontrolle zu behalten.
Hier können KI-gestützte Fake-News-Monitoring-Lösungen helfen, die eine automatisierte Erkennung von Fake-Shops und Websites ermöglichen. Diese Tools prüfen in Echtzeit, ob Ihr Unternehmen im Visier von Betrügern steht.
Wie kopieren Fake Shops Produkte?
Das Prinzip von Fake-Shops ist relativ leicht zu erklären: Es werden gezielt Marken kopiert, die bereits eine gewisse Bekanntheit und Vertrauenswürdigkeit aufgebaut haben. Besonders betroffen sind im E-Commerce die Bereiche Elektronik, Kleidung und Reisen.
Doch warum gibt es Fake Shops eigentlich? Für betrügerische Gruppen sind bekannte Marken ein besonders interessantes Ziel. Sie verfügen über ein umfangreiches Marketing-Budget, sind in den Augen der Kunden vertrauenswürdig und stehen meistens für eine Qualität. All dies sind Faktoren, die den Nutzer einer Fake Shop Website in die Irre führen und kritisches denken reduzieren soll.
Welche Schritte können Sie gegen Fake Shops einleiten?
Sie sind auf einen Fake Shop gestoßen, der ihre Website kopiert hat oder Produkte von Ihnen verkauft, ohne eine Berechtigung zu haben? Diese Schritte können Sie einleiten, um ihre Reputation und wirtschaftlichen Erfolg zu sichern:
Beweise sichern: Führen Sie eine ausführliche Beweisaufnahme durch. Machen Sie Screenshots von allen Elementen der Website sowie allen Elementen, von denen Sie die Rechte besitzen. Die Dokumentation ist essenziell, um gegen bestehende Shops vorgehen zu können.
Kanzlei einschalten / Anzeige stellen: Je nach Ausmaß des Fake Shops sollten Sie entweder eine Anzeige bei der nächsten Polizeistelle erstatten, oder Fachanwälte mit der Thematik beauftragen. Im deutschen Raum haben sich bereits einige Kanzleien auf Fakes im Netz spezialisiert.
Meldestellen informieren: Informieren Sie die großen Meldestellen wie die Verbraucherzentralen oder Watchlist Internet.
Inhalte entfernen lassen: Melden Sie die gefundene Seite unbedingt bei dem Domain-Hoster. Diesen können Sie ganz leicht über eine WHOIS-Abfrage herausfinden. Die üblichen Betreiber verfügen auf ihrer Website über eine Meldestelle - Websites werden hier meistens binnen 24h nach einer manuellen Prüfung entfernt.
Nachdem Sie diese Schritte durchgeführt haben, konnten Sie bereits umfangreich ihre Reputation erhalten und wirtschaftliche Schäden begrenzen. An dieser Stelle sei bereits angemerkt, dass Sie sich bereits vor dem Eintritt von Schäden mittels eines Online-Monitorings proaktiv schützen können.
Wie können Sie Fake Shops melden?
Die Möglichkeiten einer Meldung von Fake Shops hängt unter anderem vom Kommunikations- und Verbreitungskanal ab.
Sollten Online-Anzeigen von einem Fake Shop bei den großen Anbietern wie Meta, Google, TikTok, LinkedIn oder X (ehemals Twitter) geschalten werden, können diese direkt in der App oder Online im Werbemanager gemeldet werden. Abhängig vom Dienst ist noch die Angabe von einigen Informationen vorgesehen - der gesamte Prozess dauert dennoch nur wenige Minuten.
Wenn keine Online-Anzeigen vorhanden geschalten wurden, können Sie den Fake Shop direkt beim Domain-Hoster melden. Um den Hoster zu identifizieren, müssen Sie eine so genannte WHOIS-Abfrage stellen. Tools wie diese hier ermöglichen die Abfrage mit dem einfachen einfügen der Domain. Nachdem Sie den Hoster identifiziert haben, füllen Sie online beim Dienst direkt eine Meldung (meistens per Formular mit Upload von Beweisen) durch. Binnen 24h sollte die Website dann entfernt werden.
Sind lediglich Waren von Fake-Shops betroffen?
Nein! Die Statistiken zeigen, dass sowohl Anbieter von pysischen Waren wie auch digitalen Dienstleistungen betroffen sind.
Dennoch lässt sich sagen, dass gegenüber digitalen Produkten sich Fake-Shops eher auf physische Angebote konzentrieren. Doch warum? Die Internetnutzer sind es besonders online gewohnt, Impulskäufe im Bereich Mode, Elektronik und Haushaltswaren durchzuführen.
Risiken für E-Commerce durch Fake Shops?
Zunächst einmal muss festgehalten werden, dass viele E-Commerce Fake Shops gar nicht und/oder erst sehr spät überhaupt bemerken. Der wirtschaftliche Schaden verteilt sich im Gegensatz zu einem Cyberangriff nicht auf ein Event, sondern kann über Monate bis Jahre entstehen und ist damit weniger sichtbar, aber meistens höher.
Neben den finanziellen Aspekten schaden Fake Shops nachhaltig der Reputation und Vertrauenswürdigkeit der Marke. Dies zeichnet sich neben schlechtem Kundenfeedback auch in den Suchmaschinen-Rankings (SEO) aus, die bekanntlich sehr wichtig für den Markenauftritt im Internet sind.
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Wie schützen Sie Ihre Werbekampagnen effektiv vor Fake-News-Websites?
Ein wirtschaftliches Problem, welches Marketing-Manager besonders im E-Commerce-Bereich betrifft, ist der sogenannte Ad-Fraud. Dabei steht der Betrug in der Ausspielung von Werbeanzeigen bzw. die Ausspielung auf qualitativ mangelhaften Websites.
Ad-Fraud wird beispielsweise durchgeführt, wenn zwei Werbeanzeigen direkt übereinander platziert werden, um die doppelte Leistung abzurechnen. Ein anderer Fall, der wesentlich schlimmer das Geschäft betreffen kann, ist die Ausspielung der Werbeanzeigen auf Fake-News-Websites oder KI-Content-Farmen. Diese Websites sind darauf ausgelegt, entweder mangelhafte Inhalte mittels Clickbait in Masse zu produzieren oder gesellschaftliche Diskussionen mittels Fakes zu beeinflussen. Bei keinem der beiden möchte eine Marke als Vertrauensgeber auftauchen.
Die Fälle von Ad-Fraud betreffen nicht nur kleine Unternehmen, sondern auch Konzerne wie die Lidl-Gruppe wurden bereits Opfer dieser Methoden.
Eine Möglichkeit, gefährliche Websites im Werbegeschäft zu umgehen, sind sogenannte Opt-Out-Listen, die bei jedem großen Anbieter wie Google hochgeladen werden. Die Inhalte werden dann für die ausgewählten Websites gesperrt und nicht ausgespielt. Es ist wichtig zu erwähnen, dass die Liste der Seiten regelmäßig aktualisiert werden muss – die Websites mit Fake-Content ändern sich stetig.
Wie verdienen Fake Shops Geld?
Das betreiben von Fake Shops kann im keinen sowie großen Stil ein sehr lukratives Geschäft sein. Hauptsächlich verdienen die Betreiber der Fake Shops mit den Online-Zahlungen und höheren Provisionen gilt. Hierbei können wir in zwei Gruppen von Fake Shops generell unterscheiden:
Fake Shops mit schlechter Qualität: Diese Shops versenden tatsächlich Produkte - jedoch meistens gefälscht und in deutlich schlechterer Qualität. Hier handelt es sich dann im Produktpiraterie.
Fake Shops buchen lediglich Zahlungen ab: Dies ist die schlimmere der beiden Varianten für den Kunden. Mittels der Kreditkarten-Daten können die Betreiber fortlaufend Zahlungen abbuchen und die Informationen an weitere Betreiber oder Netzwerke verkaufen.
Fazit – KMU sind nicht wehrlos
Fake-Shops sind lästig, aber kein Schicksal. Indem Sie auf automatisiertes digitales Gefahren-Monitoring und fortlaufende Weiterbildungen setzen, schaffen Sie einen wirksamen Mauer um Ihr Unternehmen.
Und ganz ehrlich: Lieber präventiv handeln als hinterher in Panik geraten. Denn Ihr Unternehmen verdient Sicherheit – nicht Stress!