Praxis schlägt Theorie: Wie die angewandte Wissenschaft jungen (Medien-)Unternehmen helfen kann

Wissenschaft ist nicht gleich Wissenschaft. Die Wissenschaftstheorie unterscheidet zwischen angewandter Wissenschaft und Grundlagenwissenschaft. Diese Unterscheidung zu verstehen, ist von besonderer Bedeutung, um die Erkenntnisse der beiden Perspektiven richtig einordnen zu können. 

 

Grundlagenwissenschaft und angewandte Wissenschaft 

Grundlagen- und Anwendungswissenschaft sind nur in der Theorie voneinander getrennt, in der Praxis befinden sie sich in einer symbiotischen Beziehung zueinander. Diese Interdependenz treibt Forschung voran und fördert Innovation. Ziel der Grundlagenforschung ist es, Wissen über grundlegende Prinzipien zu generieren sowie die Entwicklung neuer Theorien, die nicht unmittelbar in der Praxis Anwendung finden. Demgegenüber steht die Anwendungsforschung, deren Anspruch es ist, Problemen der realen Welt Lösungen zu bieten. Hauptziel ist es, Herausforderungen der Gesellschaft zu lösen und greifbare Anwendungen ihrer Erkenntnisse zu produzieren. 

 

Die Praxis der praktischen Wissenschaft - Hamburg Media School, SPACE und Next Media Hamburg

Der angewandten Forschung hat sich auch die Hamburg Media School verschrieben, die mit Projekten wie dem Media Innovations Program, kurz MIP, die heranwachsende Generation von Medienschaffenden unterstützt. Das MIP ist eine sechsmonatige, kostenfreie Weiterbildungsmöglichkeit für Content Creator:innen mit originellen Projekten, die sich auf den Mediensektor beziehen. Aktuell liegt der Fokus dieses Durchgangs auf zukunftsrelevanten Technologien wie der künstlichen Intelligenz oder Augmented Reality. Das erstrebte Endziel dieses Programms ist die Entwicklung eines Prototyps und die Erstellung des ersten Contents. Nach Ablauf der Bewerbungsfrist entscheidet ein Beirat darüber, welche Projekte Teil des MIP werden dürfen. Teilnehmer:innen des MIP profitieren vom dichten Netzwerk von Fachleuten in den Bereichen Medien und Technologien. Mentor:innen, Dozent:innen und Speaker:innen bieten Unterstützung auf dem Weg von der ersten Idee bis hin zum fertigen Produkt. Dabei stehen der Praxisbezug sowie der Grundsatz der angewandten Wissenschaft, gemacht für die Praxis, stets im Vordergrund. 

 

Context im Epizentrum des MIP

Context ist selbst Teil des MIP, wodurch Jennik Pickert, CEO und Mitgründer in regelmäßigen Abständen an Events, wie Workshops oder Mentorings teilnimmt. Ziel dieser Veranstaltungen ist es, gemeinsam mit Expert:innen an den eigenen Ideen und Projekten zu feilen. In den sogenannten Work Phasen geht es ganz konkret darum Fragen, Antworten zu stehen. “Sie stellen Fragen, wir geben Antworten, man überlegt gegenseitig, auf welche Lösungen man vielleicht kommen könnte” und berät sich darüber welche Strategien möglicherweise aufgebaut werden könnten, wie Jennik Pickert über das vergangene Mentoring erzählt. 

 

Ähnlich wie die HMS, beschäftigt sich auch die Next Media Hamburg mit der Unterstützung von Jünglingen der Medienbranche. Sie versteht sich selbst als “erste Anlaufstelle und Innovationsförderung für die Medien und Digitalwirtschaft in Hamburg.” Ziel ist es, eine Brücke zwischen Expert:innen, etablierten Unternehmen und Start-ups, Hochschulen oder individuellen Medienschaffenden zu bauen. 

Als Teil des Next Media Hamburg liegen die Ambitionen des Space Projekts darin, die Content- und Tech-Branche mithilfe von Kooperationen mit etablierten Konzernen wie Google oder Meta zu fördern. Sie liefern bedeutende Anregungen und Unterstützung für die Community und prägen die Branche sowohl inhaltlich als auch konzeptionell. Zu den Technologiekompetenzpartnern zählen Unternehmen wie ARIC oder XR, die für Beratung rund um die Themen KI und XR zur Verfügung stehen. Bei diesem Projekt steht die Wissensvermittlung sowie die Förderung von Partnerschaften im Vordergrund. 

 

Die Bedeutung für beide Seiten

Für junge Unternehmen oder individuelle Medienschaffende sind die genannten Projekte von besonderer Bedeutung. Context profitiert vor allem durch das breite Netzwerk der HMS und die dadurch erleichterte Vernetzung auch zwischen Start-Ups im Bereich der Medien und Technologie. Sie schlagen einen Bogen zwischen angewandter Wissenschaft und Praxis. Die praktische Wissenschaft kann wiederum Erkenntnisse aus den sehr dynamischen Unternehmen ziehen. Neue Strategien in Werbung, PR oder anderen Bereichen können ausgetestet werden und bei der Entwicklung von neuem Wissen beitragen. 

Aufgrund dessen ist die angewandte Wissenschaft von solch großer Bedeutung. Sie ist kein elitärer Gatekeeper von Wissen, sondern setzt ihren Fokus auf die praktische Anwendbarkeit ihrer Erkenntnisse. Besonders der Journalismus, der häufig von Quereinsteigern ohne medienwissenschaftlichen, akademischen Hintergrund praktiziert wird, lebt von praktischem Know-How und profitiert am stärksten von Projekten wie dem MIP oder SPACE. 

Valentina Luger

Nach dem Abschluss meiner Gymnasialzeit habe ich das Studium der Kommunikationswissenschaft und Publizistik an der Universität Wien aufgenommen. Mit Beginn meines Studiums habe ich begonnen als freischaffende Texterin zu arbeiten und meine ersten professionellen Erfahrungen mit dem Schreiben längerer Texte gesammelt.

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Mann der ersten Stunde trifft Innovation - Media Innovations Lab

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