Mann der ersten Stunde trifft Innovation - Media Innovations Lab

Die Wiener Zeitung - ein wahres Urgestein der (österreichischen) Medienlandschaft. Am 30. Juni 2023 erschien die letzte gedruckte Ausgabe und ist damit ab ihrer Gründung rund eineinhalb Jahrhunderte lang regelmäßig erschienen. Dadurch nimmt die Wiener Zeitung eine besondere Position innerhalb der österreichischen Mediengeschichte ein. 

Teams des Media Innovation Labs 2024. Foto: © Clemens Schneider

Die Wiener Zeitung im Wandel und Media Innovations Lab

Mit Sommer 2023 durchlebt die Wiener Zeitung eine Transformation, weg von der gedruckten Zeitung, hin zum Onlinemedium. Die Wiener Zeitung hat den Druckbetrieb eingestellt und ist vollständig auf digitale Veröffentlichungen umgestiegen. Ein Nebenprodukt dieses Wandels war der Media Hub der WZ, der sich auf drei Säulen stützt. Durch diese drei Säulen soll der gesetzliche Auftrag des Media Hubs, die österreichische Medienlandschaft zu unterstützen, erfüllt werden: Einerseits aus der Sicht der Journalist:innen, denen durch Traineeships gelehrt werden soll, was Qualitätsjournalismus ist und wie sie ihn praktizieren können, andererseits auf Seiten der Leser:innen, denen Medienkompetenz vermittelt werden soll. Rezipierenden wird vermittelt, woran sie Qualitätsjournalismus erkennen können und worauf dabei zu achten ist. Die dritte Säule, das Media Innovation Lab, kann als Hilfestellung der WZ auf der unternehmerischen Seite gesehen werden. Ziel ist es, “dass wir die Start-ups so gut begleiten, dass sie [...] florieren und [...] Qualitätsjournalismus ermöglichen.”, wie Alexandra Folwarski, Teamlead Media Innovation Lab, beschreibt. Innerhalb des Media Innovation Labs wird monetäre Unterstützung geleistet, ein Co-Working-Space zur Verfügung gestellt und Workshops angeboten. Abhängig von der Phase in der sich die Unternehmen befinden, Start-up Neulinge oder erfahrene Gründer, wird das Fellowship-Programm angepasst auf die jeweiligen Bedürfnisse. Im Mittelpunkt stehen hierbei die Kreativität und der Wissenstransfer. Das Medienrecht, Finanzplanung, Community Building, Growth und Change-Management sind nur einige der Themen, die im Rahmen des Media Innovations Lab aufgegriffen werden. Auch das Alumninetzwerk des Media Innovation Labs soll zukünftig neuen Start-ups bei der Fehlervermeidung helfen. Häufige Fehler können dadurch vermieden werden, immerhin lassen sich mit großer Wahrscheinlichkeit viele davon vermeiden. 

Context im Media Innovations Lab

Auch Context darf Teil des Fellowship Programms des Media Innovations Labs sein und von dem Knowhow der Journalist:innen in der Redaktion, der Expert:innen und Mentor:innen profitieren. Als etabliertes Medium verfügt die WZ über ein großes Telefonbuch an Kontakten, die besonders für junge Unternehmen und Start-ups von Nutzen sein können. Ob es darum geht, potenzielle Investoren zu treffen, Partnerschaften mit etablierten Unternehmen zu schließen oder einfach nur Feedback von Expert:innen einzuholen - das Media Innovations Lab bietet Start-ups die Plattform, die sie brauchen, um ihre unternehmerischen Ziele zu erreichen. 

Es geht jedoch nicht nur um das Kontakte-knüpfen, sondern vielmehr um die Wissensvermittlung. Auf die Frage, wie Context von der Partnerschaft profitieren kann, antwortet Jennik Pickert, Mitgründer von Context, “[...] zu schauen wie arbeiten sie (Journalist:innen der WZ), wie analysieren sie, auf welche Probleme stoßen sie und welche Lösungen haben sie für sich entwickelt [...], welche Workarounds haben sie, die man vereinfachen könnte und wo kann man sich gegenseitig unterstützen. ” In Bezug auf Context steht im Mittelpunkt, eng mit Praktiker:innen der Branchen zusammenzuarbeiten und dadurch besser zu verstehen, wo es Potenzial zur Verbesserung gibt. Es gilt herauszufinden, an welchen Punkten noch geschraubt werden kann, um die Arbeit von Journalist:innen zu vereinfachen und wo es Innovationsbedarf gibt. 

Zwischen Tradition und Innovation

Innerhalb der Medienbranche ist die Stimmung gegenüber Innovation nicht immer euphorischer Natur. KI wird häufig mit Angst gegenübergetreten “[...] teilweise zurecht, teilweise zu Unrecht. Es geht darum, dass man viel aufklärt [...]” so Folwarski. Der Einsatz von KI bedeutet nicht, dass alle Redaktionspositionen in den Unternehmen aufgelöst werden, sondern die Arbeit zu erleichtern und zu unterstützen, nicht zu ersetzen. Als geschichtsträchtiges Medium versteht die WZ gut, wie man mit dem Wandel der Technik gehen muss. Daher bietet die WZ Media Group mit dem Media Innovation Lab eine nährreiche Umgebung für junge Unternehmen, die in der Medienlandschaft Fuß fassen möchten. Durch sein Fellowship-Programm, das Vernetzungsmöglichkeiten mit Branchenkontakten und Fachwissen kombiniert, ist es ein wichtiger Akteur in der Medien- und Innovationslandschaft.

Valentina Luger

Nach dem Abschluss meiner Gymnasialzeit habe ich das Studium der Kommunikationswissenschaft und Publizistik an der Universität Wien aufgenommen. Mit Beginn meines Studiums habe ich begonnen als freischaffende Texterin zu arbeiten und meine ersten professionellen Erfahrungen mit dem Schreiben längerer Texte gesammelt.

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